F.A.Q.
Häufige Fragen zum Thema Osteopathie
Osteopathie
Was ist Osteopathie?
Osteopathie ist eine Manualtherapie, welche auf einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen basiert.
Der menschliche Körper leidet manchmal unter funktionalen Veränderungen, die Spannungen, Schmerzen oder eine Beeinträchtigung der normalen Funktion eines Organs auslösen.
Osteopath*innen verwenden Diagnose und manuelle Behandlungstechniken, um sogenannte „Funktionsstörungen“ zu identifizieren, zu korrigieren oder diesen vorzubeugen.
Die Handgriffe des*der Osteopath*in sollen zum Erhalt des Körpergleichgewichts und der Körperfunktion beitragen.
Wie finde ich eine*n Osteopath*in?
Mundpropaganda ist oft sehr wirksam. Sie können aber auch unsere Karte der Osteopath*innen in der Schweiz einsehen, um SVO-Osteopath*innen in der Nähe Ihres Wohn- oder Arbeitsorts zu finden und dann per Telefon einen Termin zu vereinbaren.
Wenn Sie sich für ein SVO-Mitglied entscheiden, wählen Sie damit eine*n Therapeut*in, der*die unsere Standesregeln einhält und sich regelmässig weiterbildet.
Bei Ihrem Termin können Sie den Grund für Ihr Kommen erklären und Fragen stellen. Ihr*e Therapeut*in wird Ihnen helfen, das Problem zu identifizieren.
Dank Tests und manueller Techniken wird Ihr*e Therapeut*in Ihnen bestmöglich Linderung verschaffen.
» Mehr Informationen über den Ablauf einer Sitzung
Welche Ausbildung hat mein*e Osteopath*in?
In der Schweiz tätige Osteopath*innen verfügen über einen Master of Science in Osteopathie oder eine gleichwertige Ausbildung (GDK-Diplom in Osteopathie).
Die Osteopathieausbildung erfolgt in Form eines fünfjährigen Vollzeitstudiums an der Fachhochschule Westschweiz HES-SO in Freiburg. Der Abschluss, ein Master of Science in Osteopathie, ist die Voraussetzung, um in der Schweiz den Titel Osteopath*in führen und den Beruf ausüben zu dürfen.
Jede*r Osteopath*in hat danach die Pflicht, Weiterbildungen zu besuchen. Der SVO verlangt von seinen Mitgliedern mindestens 30 Stunden Weiterbildung im Jahr, was ein in der Schweiz einmaliges Anforderungsniveau darstellt.
Knackt es bei der Behandlung?
Nicht unbedingt. Bei manchen osteopathischen Techniken ist ein Knacken zu hören, wenn die Gelenke manipuliert werden, aber dies ist nicht immer der Fall.
Es gibt eine breite Palette an osteopathischen Techniken. Es ist deshalb nicht notwendig oder zwingend, dass man während der Behandlung ein Knacken hört.
Sprechen Sie mit Ihrem*Ihrer Therapeut*in und machen Sie sich keine Sorgen: Er*sie wird die Behandlungstechnik an Ihre Situation anpassen (Gesundheitszustand, Alter, Fragen usw.).
Besteht ein Risiko bei der Behandlung?
SVO-Osteopath*innen sind gut ausgebildete Gesundheitsfachpersonen, die mit gefahrlosen Techniken arbeiten. Sie wissen, welche Technik für Ihre Situation am besten geeignet ist. Zögern Sie nicht, ihr*ihm Fragen zu den verschiedenen möglichen Behandlungstechniken zu stellen.
Ferner ist er*sie qualifiziert, um zu entscheiden, ob eine osteopathische Behandlung ratsam ist oder ob es besser ist, Sie an eine andere Gesundheitsfachperson, z. B. Hausarzt*ärztin oder Spezialist*in, zu überweisen.
Wenn Ihr Gesundheitszustand es erfordert oder Sie die Kriterien für eine osteopathische Behandlung nicht erfüllen, wird Ihr*e Osteopath*in Sie an besser geeignete Therapeut*innen verweisen.
Ist mein*e Osteopath*in auf eine Fachrichtung spezialisiert?
In der Schweiz gibt es keine anerkannte Fachausbildung innerhalb der Osteopathie.
Ihr*e Osteopath*in kann keine Fachausbildung geltend machen. Je nach Erfahrung und Interesse bildet er*sie sich jedoch verstärkt in bestimmten Bereichen weiter und entwickelt besondere Kernkompetenzen. Ihr*e Osteopath*in kann Ihnen ihren*seinen Werdegang erklären, Ihre Fragen beantworten und Sie bei Bedarf an eine*n Kolleg*in überweisen.
Schmerzen und Notfälle
Kann ich wegen Schmerzen jeder Art kommen?
Es gibt Schmerzen, die Ihr*e Osteopath*in nicht behandeln kann.
In manchen Fällen ist eine osteopathische Behandlung nicht angemessen oder sogar kontraindiziert. Dies ist namentlich der Fall, wenn Ihr Allgemeinzustand beeinträchtigt ist (z. B. durch Fieber, Krankheit) oder Sie ernsthafte neurologische Symptome aufweisen (Kraftverlust, Gefühlsverlust usw.).
Sollte eine dieser Situationen auf Sie zutreffen, wird Ihnen Ihr*e Osteopath*in erklären, warum eine osteopathische Behandlung nicht von Nutzen sein kann. Er*sie wird Ihre Fragen beantworten und Sie an eine andere Gesundheitsfachperson überweisen.
Ich habe starke Rückenschmerzen. Kann ich kommen, während ich noch Schmerzen habe?
Wenn Schmerzen auftreten, sollten Sie so schnell wie möglich zum*zur Osteopathen*in gehen.
Warten Sie nicht, bis der Schmerz verschwindet. Ziel der Osteopathie ist es, die Beweglichkeit der Körperstrukturen wiederherzustellen und Schmerzen dadurch zu lindern. Machen Sie sich keine Sorgen, Ihr*e Osteopath*in wird die Behandlung an Ihren Zustand anpassen.
Warum habe ich diese Blockade?
Sie haben sich weder einen Nerv eingeklemmt noch einen Wirbel verschoben.
Wenn Ihr Körper weniger gut funktioniert, versucht er sich vor Schmerzen zu schützen und die Beanspruchung der betroffenen Region zu verhindern. Dies geschieht durch eine Versteifung, insbesondere der Muskeln rund um die betroffene Körperregion.
Wird es mir sofort besser gehen?
Die Wirkung einer osteopathischen Behandlung kann bis zu 72 Stunden später auftreten.
Das Abklingen der Symptome kann sofort oder allmählich, innerhalb von drei Tagen eintreten. Der Körper braucht diese Zeit, um die während der Behandlung erhaltenen Signale zu verarbeiten und ein neues Gleichgewicht zu finden.
Es kann sein, dass Sie in dieser Phase körperliche Reaktionen wie Muskelkater oder Müdigkeit spüren.
Für wen?
In welchem Alter kann man zum*zur Osteopath*in?
Osteopathie kommt für Menschen in jedem Alter und in jeder Situation in Frage.
Es gibt kein Mindest- oder Höchstalter für eine osteopathische Behandlung. Ein*e Osteopath*in kann z. B. ein Neugeborenes , aber auch Kinder und Jugendliche behandeln.
Er*sie kann auch Schwangere, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen sowie Bühnenkünstler*innen oder Sportler*innen.
Ihr*e Therapeut*in kann die Untersuchungs- und Behandlungstechniken an das Alter und den Gesundheitszustand aller Patient*innen anpassen.
Ist Osteopathie für Babys geeignet?
Ein*e Osteopath*in kann ein Neugeborenes bereits in den ersten Tagen nach der Geburt behandeln.
Das Gesundheitsheft Ihres Kindes enthält für den*die Osteopath*in relevante Informationen. Bringen Sie es deshalb mit zu Ihrem Termin!
Ist Osteopathie für alte Menschen geeignet?
Eine osteopathische Behandlung kann Menschen mit altersbedingten Schmerzen Linderung verschaffen und ihre Lebensqualität steigern.
Ihr*e Osteopath*in wird versuchen, Ihre Beweglichkeit zu verbessern und chronische Schmerzen zu lindern. Er*sie kann Ihnen ausserdem wertvolle Ratschläge zum Erhalt Ihres Körpergleichgewichts und Ihrer Körperhaltung geben. Somit ist ihr*e Osteopath*in ein wichtiger Partner bei der Wahrung Ihrer Lebensqualität.
Bringen Sie zum Termin am besten die Liste der Medikamente mit, die Sie nehmen, und allenfalls eine Zusammenfassung Ihrer Krankengeschichte. Diese Informationen sind wertvoll für den*die Osteopathen*in.
Vorbereitung
Wie soll ich mich vorbereiten?
Bei der Terminvereinbarung
Zögern Sie nicht, beim ersten telefonischen Kontakt bereits Fragen zu stellen. Fragen Sie insbesondere nach:
-
der Lage der Praxis (Parkplatz, Anfahrt usw.)
-
praktischen Aspekten (Dauer, Honorar, Zahlungsmodalitäten, Erstattung)
-
sonstigen Informationen (Medikamente, Kleidung usw.)
Für den ersten Termin
Zögern Sie nicht, Ihre Arztberichte, die Ergebnisse von Bildgebungsuntersuchungen, die Medikamentenliste bzw. das Gesundheitsheft Ihres Kindes mitzubringen. Auch wenn diese Dokumente in keinem direkten Zusammenhang mit den zu behandelnden Schmerzen stehen, enthalten Sie möglicherweise wertvolle Hinweise für Ihre*n Osteopath*in.
Beim ersten Termin
Es ist wahrscheinlich, dass Ihr*e Osteopath*in Sie bitten wird, sich für eine ganzheitliche Untersuchung bis auf die Unterwäsche zu entkleiden, egal welche Körperregion zu behandeln ist. Passen Sie Ihre Kleidung entsprechend an und nehmen Sie allenfalls Kleidungsstücke mit, in denen Sie sich wohl fühlen (z. B. kurze Hose oder Sport-BH).
Muss ich vorher zum*zur Arzt*Ärztin gehen?
Nein, Sie können direkt einen Termin bei dem*der der Osteopath*in vereinbaren.
Osteopath*innen arbeiten in der Erstversorgung. Das bedeutet, dass sie in eigener fachlicher Verantwortung entscheiden, ob eine Behandlung möglich ist oder ob es besser ist, Sie an eine andere Gesundheitsfachperson weiterzuleiten (Arzt*Ärztin, Zahnarzt*ärztin, Hebamme usw.).
Sie brauchen also kein ärztliches Rezept, damit Ihnen die osteopathische Behandlung über Ihre Zusatzversicherung erstattet wird. Dennoch hängen die Erstattungsbedingungen vom jeweiligen Versicherungsvertrag ab. Sie sind bei jeder Kasse sehr unterschiedlich und verändern sich ständig. Ihr*e Osteopath*in kennt diese Vertragsbedingungen nicht, weshalb es an Ihnen ist, sich im Vorfeld genauer bei Ihrer Krankenkasse zu erkundigen, um später böse Überraschungen zu vermeiden.
Wenn Ihr Zustand Ihnen Sorgen macht und Sie überzeugt sind, dass Sie Medikamente brauchen, kontaktieren Sie auch Ihre*n Ärztin*Arzt.
Ablauf einer Behandlung
Wie läuft eine osteopathische Sitzung ab?
Jede Sitzung besteht aus drei Teilen: Gespräch, Analyse und Behandlung.
Die Sitzung beginnt mit der Anamnese. In dieser Phase stellt Ihr*e Osteopath*in Ihnen Fragen zu Ihren aktuellen Symptomen (Schmerzen, Unbehagen, Blockade usw.) und zu Ihrer Krankengeschichte.
Danach findet die osteopathische und medizinische klinische Untersuchung statt. Der*die Osteopath*in beobachtet und untersucht den Körper und testet allenfalls bestimmte Körperteile. So kann der*die Therapeut*in die körperlichen Zeichen und Symptome nachvollziehen, die Sie beschrieben haben. Dank dieser Informationen wird die Diagnose erstellt und eine Behandlung vorgeschlagen.
Der nächste Schritt der osteopathischen Behandlung ist die Verwendung manueller Techniken.
Während der Sitzung erklärt Ihr*e Osteopath*in Ihnen den Ablauf und bittet vor der Manipulation jeweils um Ihr Einverständnis.
Ziel der osteopathischen Behandlung ist immer eine Wiederherstellung der Beweglichkeit der Körperstrukturen, um dadurch Unbehagen oder Schmerzen zu lindern bzw. zu resorbieren.
Was macht mein*e Osteopath*in während der Sitzung?
Ihr*e Osteopath*in muss Ihre Situation und Ihre Symptome verstehen, um eine angemessene Behandlung vorzuschlagen.
Am Anfang stellt er*sie Ihnen Fragen. Er*sie versucht Ihre Krankengeschichte und die Ursache Ihrer Symptome zu verstehen. Danach folgt eine Phase der Beobachtung und verschiedene Tests werden eingesetzt, um die Informationen durch körperliche Zeichen zu bestätigen.
Dank der Untersuchung kann Ihr*e Osteopath*in das geeignete Vorgehen identifizieren und entscheiden, ob eine osteopathische Behandlung in Frage kommt. Wenn dies der Fall ist, entscheidet er*sie, nach welchem logischen Ablauf die Körperstrukturen (Organe, Muskeln, Knochen usw.) behandelt werden sollten.
Während der ganzen Behandlung erklärt Ihr*e Osteopath*in Ihnen das Vorgehen auf verständliche Weise und bittet jeweils um Ihre Zustimmung.
Wie lange dauert eine Sitzung?
Die Dauer einer Sitzung kann je nach Osteopath*in und je nach Behandlungsgrund variieren.
Ihr*e Osteopath*in kann Ihnen bei der Vereinbarung des Termins darüber Auskunft geben.
Wie viele Sitzungen sind nötig?
Es gibt in der Osteopathie keine Standartregel. Die Entscheidung kann von Fall zu Fall variieren.
Unter anderem bestimmen folgende Faktoren die Anzahl Sitzungen:
-
Datum des Auftretens der Schmerzen: mehrere Jahre oder wenige Tage?
-
Art der Schmerzen: neu oder wiederkehrend?
-
Allgemeiner Gesundheitszustand und Lebenssituation des*der Patienten*in
-
Auslöser der Symptome
Zum Beispiel wird ein seit langem bestehender Schmerz (chronisch oder wiederkehrend) im Laufe der Zeit stärker kompensiert und führt zu mehr Ungleichgewicht als ein neuer Schmerz (akut oder zum ersten Mal auftretend). Es ist deshalb wahrscheinlich, dass die Behandlung älterer Schmerzen länger dauert und allenfalls mehrere Sitzungen erfordert.
Zudem können grosse Müdigkeit und andere Belastungsfaktoren dazu führen, dass es länger dauert, bis sich die Wirkung der Behandlung im Körper entfalten kann.
Warum muss ich mich entkleiden, wenn ich Nackenschmerzen habe?
Um Ihren Nacken zu behandeln, wird Ihr*e Osteopath*in auch andere Teile des Körpers untersuchen.
Ihr*e Osteopath*in muss verstehen, wie Ihr Nacken in Beziehung zu anderen Körperregionen funktioniert, die ihn beeinflussen bzw. von ihm beeinflusst werden. Sie*er analysiert ferner, ob die Ursache der Schmerzen im Nacken liegt oder aus einer anderen Körperregion kommt. Ihr*e Osteopath*in wird ebenfalls prüfen, ob sich die Schmerzen auf den restlichen Körper auswirken. Dies ermöglicht es ihm*ihr, Ihnen eine ganzheitliche und wirksame Behandlung anzubieten.
Wenn Sie nicht verstehen, warum Ihr*e Osteopath*in Sie bittet, sich zu entkleiden, stellen Sie unbedingt Fragen. Der*die Osteopath*in wird Ihnen seinen*ihren Ansatz gerne erklären.
Kosten
Wie viel kostet die osteopathische Behandlung?
Jede*r Osteopath*in legt ihr*sein Honorar frei fest.
Auf Anfrage der Zusatzversicherungen müssen Osteopath*innen in der Schweiz ihre Rechnungen nach einem Standardformat namens „Tarif 590“ erstellen. Als freiberufliche Fachpersonen können Osteopath*innen ihr Honorar allerdings selbst bestimmen. Der Preis hängt insbesondere von der Behandlungsdauer ab. Sie können jedoch sicher sein, dass Ihr*e Osteopath*in nicht zu einer ungerechtfertigten Steigerung der Gesundheitskosten beitragen will.
Fragen Sie Ihre*n Osteopath*in vor der Sitzung nach dem Tarif.
Werden osteopathische Leistungen von der Versicherung erstattet?
Die Osteopathie wird über die Zusatzversicherung erstattet.
Verschiedene Zusatzversicherungen bieten jeweils unterschiedliche Erstattungsmodalitäten an.
Sicher ist, dass die Erstattung nur erfolgt, wenn Sie eine Zusatzversicherung haben, die Komplementärmedizin umfasst.
Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, um mehr über Ihre Versicherungsdeckung zu erfahren.